125 Jahre VDW
Meilensteine von 1891 bis heute
Geschichte(n) abseits des historischen Mainstreams: Kommen Sie mit auf eine Zeitreise durch 125 bewegte Jahre VDW. 1891 in Hannover gegründet, zählt der VDW zu den ältesten Verbänden der deutschen Industriegeschichte. Erfahren Sie in der nachfolgenden Chronik mehr über die Meilensteine der wechselvollen Verbandsgeschichte, die teils ungewöhnliche, teils amüsante und manchmal auch tiefgründige Aspekte der Zeitgeschichte widerspiegeln. Die Chronik wird kontinuierlich ergänzt. Regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich!
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1891
Aus der Not eine Tugend gemacht
Wir schreiben das Jahr 1891: Schneller technologischer Wandel kennzeichnet die europäische Entwicklung. Industrialisierung, Städtewachstum und räumliche Mobilität gehören zu den beherrschenden Themen des Alltags. Ein Prozess, den die deutsche Industrie maßgeblich mit begleitet. Ganz vorne dabei, die Fabrikanten deutscher Werkzeugmaschinen. Doch der wirtschaftliche Aufstieg Deutschlands ist nicht ungetrübt. So erzürnt die liberale Freihandelspolitik des Deutschen Reiches die Gemüter der Industriellen. Die bis dahin eher als Individualisten bekannten Werkzeugmaschinenhersteller überlassen von nun an nichts dem Zufall und handelten. Dies war die Geburtsstunde des VDW.
Am 7. Dezember 1891 ist es schließlich soweit. Auf Einladung von Kommerzienrat Dr. E.h. Ernst Schiess treffen sich elf Unternehmer der Werkzeugmaschinenindustrie im Kastens Hotel in Hannover. Schiess ist nicht irgend jemand. Der Düsseldorfer Werkzeugmaschinenfabrikant gilt als Experte von Gewerbe- und Verkehrsangelegenheiten, ist politisch bestens vernetzt und hat sich reichsweit einen Namen gemacht. Ideale Startbedingungen, um dem VDW zum Erfolg zu verhelfen. Als Vizepräsident der Handelskammer zu Düsseldorf spricht sich Schiess stellvertretend für die Branche für Importrestriktionen aus. So verwundert es kaum, dass er die VDW-Gründungssitzung mit den Worten eröffnet: „Ohne Schutzzölle wird die erst im Aufblühen begriffene deutsche Wirtschaft der übermächtigen Auslandskonkurrenz erliegen.“ Wie sich die Zeiten ändern. Während sich heute die deutsche Industrie weltweit für Freihandel und offene Märkte einsetzt, verfolgten die deutschen Fabrikanten 1891 das gegenteilige Ziel.
Was folgt, ist die Gründung einer gemeinsamen Interessenvertretung als Gegenpol zur Politik der wilhelminischen Zeit. Die „Vereinigung Deutscher Werkzeugmaschinen-Fabrikanten“ ist geboren. Zweck der Vereinigung ist es, die gemeinsamen Interessen aller Mitgliedsunternehmen zu bündeln und diese gegenüber Behörden und Politik zu vertreten. 1898 wurde der Verein, der bereits über 30 Mitglieder zählte, in „Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken“ umbenannt. Diesem Namen ist der Verband bis heute treu geblieben.
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1917
VDW auf Wachstumskurs
Während des Ersten Weltkriegs wächst der VDW rapide. Im Frühjahr 1917 hat er bereits 245 Mitglieder und gewinnt zunehmend an Profil als wichtiger Branchenvertreter. 1920 beginnt das Engagement des VDW im Ausstellungswesen mit der Technischen Messe in Leipzig. Auch der enge Kontakt zu den Universitäten und Hochschulen reicht bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.
Das Rote Buch und seine Branchenverzeichnis
Für Fachleute der Metallbearbeitung und Fertigungstechnik in aller Welt ist es ein fester Begriff und das maßgebliche Kompendium des technischen Leistungsspektrums der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller: Das „Rote Buch“. So nennen Fachleute das Bezugsquellenverzeichnis der deutschen Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme. Die Publikation kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits seit 1917 gibt der VDW das Branchenverzeichnis heraus. Als stattliche Broschüre mit 64 Seiten gestartet, hat sich das Verzeichnis mittlerweile in 26. Auflage zu einem umfassenden Nachschlagewerk mit mehr als 600 Seiten entwickelt. Es informiert über die Produktionsprogramme der Mitglieder des VDW und des Fachverbands Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme im VDMA. In der Ursprungsfassung von 1917 ist nicht nur die damals aktuellste Liste der 245 Mitgliedsunternehmen enthalten, sondern werden die Betriebe in einer so genannten „Erzeugerliste“ nach Produkten, von „Abstech- bis Zentriermaschinen“, aufgeschlüsselt. Ergänzt wird diese Liste um zusätzlich neun Gruppen von Spezialmaschinen-Lieferanten.
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1977
VDW setzt auf die EMO
Nach den Krisenjahren der Weimarer Republik und des Dritten Reichs erweitert sich das Aufgabenspektrum des VDW mit dem Wiederaufbau nochmals deutlich. Als Gründungsmitglied des Europäischen Komitees für die Zusammenarbeit der Werkzeugmaschinenindustrien (Cecimo) veranstaltet der VDW Messen und Ausstellungen, setzt sich erfolgreich für deren internationale Öffnung ein, knüpft Verbindungen zu ausländischen Märkten und sichert so die weltweite Präsenz des deutschen Werkzeugmaschinenbaus. Seit 1977 veranstaltet der VDW im Auftrag von Cecimo die internationale Leitmesse der Branche, die EMO Hannover, und in Eigenregie seit 1980 die internationale Fachmesse METAV in Düsseldorf. Darüber hinaus unterstützt der Verband als ideeller Träger seit 2008 die AMB, seit 2011 die Blechexpo. 2015 kam mit der Moulding Expo eine weitere Messe hinzu, die der VDW ideell unterstützt. Alle drei Veranstaltungen finden in Stuttgart statt.
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1898
VDW wird ein "zweites" Mal gegründet
Die 1891 gegründete Vereinigung Deutscher Werkzeugmaschinen-Fabrikanten entwickelt sich rasch zu einem immer größeren Bündnis von Industriellen aus dem gesamten Reichsgebiet. Doch das vielbeschworene Gemeinschaftsgefühl will sich nur allmählich einstellen. Dies liegt vor allem daran, dass eine Vielzahl der Mitgliedsunternehmen im süddeutschen Raum und in Preußen der rheinischen Schwerindustrie und damit auch dem Düsseldorfer Standort des ersten VDW-Vorsitzenden mit deutlichem Misstrauen gegenübersteht. Nicht immer ist man davon überzeugt, dass ein Rheinländer ihre Interessen auch nachhaltig genug vertritt. Nichtsdestotrotz ist es das Ziel der Fabrikanten künftig noch stärker zusammen zu arbeiten und die lose Vereinigung zu einem rechtsfähigen Zusammenschluss weiterzuentwickeln.
Zur formalen „zweiten“ Gründungsversammlung trafen sich am 28. März 1898 sieben Gründungsmitglieder aus dem Jahre 1891 mit 20 weiteren Unternehmensvertretern im Frankfurter Hof in Frankfurt am Main. Paul Steller, Generalsekretär des Vereins der Industriellen des Regierungsbezirks Köln, wurde im Rahmen der Sitzung zum ersten Geschäftsführer des VDW gewählt. Da er aber, wie alle noch jungen Funktionäre des VDW, seine Tätigkeit zwar nicht ehrenamtlich, aber gezwungen war vom heimatlichen Firmensitz aus zu agieren, wurde Köln zum Sitz der ersten Geschäftsstelle des VDW. Dabei blieb es bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Beherrschendes Thema blieb der Protektionismus, die deutsche Zollpolitik und die Ausarbeitung von Lieferbedingungen. Der Export von Werkzeugmaschinen nahm in jenen Jahren einen noch recht geringen Stellenwert ein. Somit ist es wenig verwunderlich, dass sich die Branche lange Jahre für den Schutz der deutschen Industrie vor ausländischer Konkurrenz, maßgeblich aus den USA und Großbritannien, aussprach. So wurden etwa 75 Prozent der erzeugten Maschinen im Wert von 70 Mio. Reichsmark (umgerechnet 252 Mio. Euro) im Inland direkt abgesetzt, während 1898 rd. 25 Prozent in den Export gingen.
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1905
Die Jahrhundertwende bis 1905
Das neue Jahrhundert begann mit einer undurchsichtigen Konjunkturlage. Zwar war der Druck der Maschinenimporte aus den USA nach 1900 aufgrund eines boomenden US-Binnenmarkts stark zurückgegangen. Dennoch konnte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie aufgrund großer Überkapazitäten in der Produktion nur bedingt hiervon profitieren.
Daran sollte sich viele Jahre nichts ändern. Um der Überproduktion entgegen zu wirken, sprach sich der VDW für die Errichtung einer Zentralstelle aus. Deren Aufgabe sollte es sein, eingehende Aufträge zu sammeln und an für die Produktion geeignete Mitgliedsunternehmen weiterzuleiten. Der Plan sah die Einführung eines Kartells amerikanischer Prägung vor. Auf den ersten Blick ein genialer und kostensenkender Schachzug. Doch hierzu kam es nie: Anders als die deutschen Rohstoffsyndikate verfügte der deutsche Werkzeugmaschinenbau über keine zentrale Verwaltungsstelle, die die Zuteilung der Aufträge und einen einheitlichen Verkauf hätte regeln können. Stattdessen schrieben die Mitgliedsbetriebe ihre unternehmerische Unabhängigkeit und Individualität weiterhin groß, sodass der Plan noch vor der Einführung einer offiziellen Anti-Trust-Gesetzgebung in Deutschland 1958 aufgegeben wurde.
Auch ein weiterer Plan, mit dem die Überproduktion verringert werden sollte, war nicht von Erfolg gekrönt. Lange wurde darüber diskutiert, mit der so genannten „Vorratslisten“ Kaufwillige darüber zu informieren, wo im Deutschen Reich die gewünschte Maschine kurzfristig zu beziehen war. Schnell zeigt sich jedoch, dass auch diese Idee scheitern musste. Grund: Die Werkzeugmaschinenhersteller konnten und wollten sich auf keine Spezialisierung ihrer Produktion verständigen. Damit siegte wieder einmal die unternehmerische Freiheit über das gemeinsame Ziel der Branche.
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1900
VDW steigt ins Messegeschäft ein
Die Weltausstellung 1900 in Paris wird zur Geburtsstunde der Messeaktivitäten des noch jungen VDW. Neben dem VDW-Gründungsvater Ernst Schiess ist es vor allem Hermann Schoening, der sich für eine eigene Messe des VDW ausspricht. Im März 1920 geht die erste Messe des VDW mit eigener Ausstellungshalle in Leipzig an den Start. Bilanz: 184 Stände, die von 100 Ausstellern belegt werden. Das war der Anfang, und es gab noch reichlich Luft nach oben.
In den Folgejahren gründet der VDW eine eigene Messe-Gesellschaft, die Ausstellungen professionell abwickeln soll: Die Tochtergesellschaft Maschinen-Schau GmbH. 1926 fällt die Entscheidung, Leipzig für viele Jahre zum zentralen und wichtigsten Ausstellungsstandort für die Werkzeugmaschinenindustrie in Deutschland auszubauen. Parallel dazu entwickelt sich das Geschäft mit Russland prächtig. Für den VDW Anlass genug, sich auch dort Ende der 1920er Jahre erstmals auf relevanten Messen als Branche zu präsentieren. Dies gilt als Startschuss zahlreicher Messebeteiligungen deutscher Unternehmen in den wichtigen ausländischen Absatzmärkten – u.a. England und den USA. Die 22. VDW-Ausstellung im März 1939 sollte jedoch die letzte in Leipzig sein. Mit einsetzendem Zweitem Weltkrieg kommt in ganz Deutschland das Messewesen zum Erliegen. Der VDW muss bis Kriegsende sein Messegeschäft unterbrechen.
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1915
Gründungsphase der industriellen Gemeinschaftsforschung im VDW
Nach den Gründungsjahren stellt sich das Wirken Georg Schlesingers als überaus bedeutend heraus. Er setzt als stellvertretender Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer in den Jahren 1915 und 1916 wichtige Meilensteine in der Verbandsgeschichte. Schlesinger, der ab 1904 Inhaber des ersten Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe an der heutigen Technische Universität Berlin ist , gilt als Begründer der wissenschaftlichen Forschung auf den Gebieten der Fertigungstechnik und Betriebswirtschaft. Unter seiner Führung wird in Zusammenarbeit zwischen seinem Berliner Lehrstuhl und dem VDW wertvolle Forschungsarbeit geleistet. Aus dieser Tradition heraus engagiert sich der VDW bis heute aktiv am Wissenstransfer zwischen Industrie und Forschung. Zum Tragen kommt dies u.a. im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung, die das VDW-Forschungsinstitut betreibt. Unter Federführung Schlesingers erfolgt auch die Verlagerung des Verbandssitzes von Düsseldorf nach Berlin, wo er von nun an bis zum erneuten Umzug 1949 nach Frankfurt am Main verbleibt.
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1926
Handel mit Russland blickt auf lange Tradition zurück
In den 20er Jahren kommt es beim VDW zu ersten personellen Veränderungen in der ehrenamtlichen Verbandsführung. 1921 übernimmt Jacob Becker den Vorsitz, 1925 folgt ihm Dr. Ernst Huhn. Von 1926 bis 1938 heißt der Vorsitzende Dr. Hermann Schoening. In deren Amtszeiten weiten sich u.a. die Handelsbeziehung mit Russland aus. Parallel zum Rapallo-Vertrag, der eine Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Russland erreichen soll, setzten die VDW-Mitglieder bereits seit Ende des Ersten Weltkrieges immer stärker auf den Absatzmarkt im Osten. Der sich massiv industrialisierende Riesenstaat bietet der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie immenses Absatzpotenzial. Verblüffende Ähnlichkeit zu heute: Trotz Sanktionen, die anlässlich der Ukraine-Krise gegenüber Russland im August 2014 verhängt wurden, halten die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller am wichtigen Markt Russland fest. Das belegt wieder einmal die lange Tradition der gewachsenen Handelsbeziehungen, die auch von nachfolgenden VDW-Vorsitzenden wie Heinrich Möring, Dr. Dr. Gerhard Schaudt, Erik Herbst bis hin zu Dr. Bernhard Kapp aktiv vorangetrieben werde.
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1945
Frankfurt am Main wird zum Sitz des Verbandes
Mit Ende des Zweiten Weltkriegs vertritt der VDW nur noch westdeutsche Hersteller. Geschäftsführer Dr. Fritz Kappel und Dr. Dr. Gerhard Schaudt als erster Vorsitzender des westdeutschen VDW führen die Belange des Verbandes von Frankfurt am Main aus, einen Steinwurf entfernt vom großen Dachverband VDMA. Im Januar 1968 bezieht der VDW seinen heutigen Firmensitz in der Corneliusstraße 4 im Frankfurter Westend. Erik Herbst ist in diesen Jahren Vorsitzender des VDW, bis ihn Dr. Bernhard Kapp 1971 in seiner Funktion ablöst.
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1947
Hannover wird zum neuen Messestandort des VDW
In den Nachkriegsjahren entwickelt sich die westeuropäische Wirtschaft erstaunlich schnell. Der Boom wird ausgelöst durch den großen Nachholbedarf des vom Krieg erschöpften Europa. Davon profitiert vor allem die Werkzeugmaschinenindustrie. Die Bestellungen entwickeln sich mit atemberaubendem Tempo. Zwischen 1949 und 1951 vervierfacht sich der Auftragsbestand auf ein Volumen von 966 Mio. DM. Damit gewinnen deutsche Unternehmen international wieder an Bedeutung, was repräsentative Branchenleistungsschauen erfordert.
Aber wie sollte es weitergehen? Die wichtigsten Messeplätze jener Jahre waren Frankfurt am Main und Köln. Die britischen Besatzungsmächte bringen Hannover als neuen Messestandort ins Spiel. Unweit des Örtchens Laatzen bei Hannover entsteht 1947 eine Messe auf der grünen Wiese, die sich in den Folgejahren zum größten Messestandort der Welt mit zahlreichen Leitmessen mausert. Von dieser gigantischen Entwicklung profitierten auch die Messen des VDW, der bis heute zu den wichtigsten Messeveranstaltern in Hannover gehört.
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1949
Europäischer Zusammenschluss schafft die Weltleitmesse EMO
Ab 1949 ordnet der VDW sein Messewesen neu. Hermann Heller von der Geb. Heller GmbH in Nürtingen wird Vorsitzender des Messeausschusses. Die erste VDW-Messe nach dem Krieg findet 1950 in enger Kooperation mit der Deutschen Messe AG in Hannover statt. Bilanz: 200 Aussteller auf über 6 500 Quadratmeter Nettoausstellungsfläche. Parallel dazu gründen sechs europäische Werkzeugmaschinenverbände in Brüssel den gemeinsamen Interessenverband Cecimo. Die Organisation folgt ähnlichen Zielen wie der VDW selbst und setzt auf europäische Zusammenarbeit. Dabei steht vor allem die Schaffung der gemeinsamen Europäischen Werkzeugmaschinen Ausstellung (EWA) im Fokus. Hauptanliegen von Cecimo ist es, eine Messe mit europäischer und weltweiter Strahlkraft zu veranstalten. Dafür verpflichten sich alle Cecimo-Mitgliedsverbände, im Jahr der EWA keine eigenständige Messe oder Ausstellung abzuhalten. Diese Regelung tritt 1957 in Kraft und gilt faktisch bis heute.
Paris ist 1951 Austragungsort der ersten EWA, die nachfolgend in alle zwei Jahre im Wechsel zwischen Brüssel, Hannover, Paris und Mailand stattfindet. Später findet die Europäische Werkzeugmaschinen-Ausstellung, aus der später die heutige Weltleitmesse Exposition Mondiale de la Machine Outil, kurz EMO, werden soll, nur noch in Paris, Hannover und Mailand statt. 1977 ist das erste EMO-Jahr in Hannover. Die Messe kann bei der Zahl an Ausstellern (1 619) und der Ausstellungsfläche (116 675 Quadratmeter) gegenüber der Erstveranstaltung in Paris 1975 deutlich zulegen. Die nachfolgenden Veranstaltungen bestätigen diese positive Entwicklung bis heute. 2013 hat die bislang letzte EMO in Hannover stattgefunden. Bilanz: 2 100 Aussteller aus 43 Ländern, 145 000 Besucher aus über 100 Ländern auf 180 000 Quadratmeter Nettoausstellungsfläche– die EMO Hannover hat einmal mehr ihre führende Position als Weltleitmesse unter Beweis gestellt.
Die EMO zeigt das gesamte Spektrum der Metallbearbeitungstechnik, wie spanende, zerteilende, abtragende und umformende Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme, Präzisionswerkzeuge, automatisierten Materialfluss, Computertechnologie, Industrieelektronik und Zubehör. Sie entwickelt sich zu einer der führenden Industriemessen weltweit und gilt als internationales Schaufenster für Innovationen in der Fertigungsindustrie. Dies stößt auch in Politik und in den Medien auf breites Echo. Das belegt einmal mehr die große Zahl an nationalen und internationalen Staats- und Regierungsvertretern, die bis heute zur EMO nach Hannover kommt.
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1950
NC-Maschinen revolutionieren die Branche
In den 50er Jahren kommt es zur ersten richtigen Revolution in der Werkzeugmaschinenindustrie. John Parsons aus dem US-amerikanischen Cambridge legt in den Jahren 1949 bis 1952 am Masschusetts Institute of Technology den Grundstein für die Entwicklung der CNC-Technologie. Bereits zwei Jahre später übernimmt die US-Firma Bendix die Technologie, die Parsons erfunden hat. Daraus entwickelt sie die erste NC-Maschine mit Lochkarten-Steuerung. 1959 erfolgt der erste industrielle Einsatz einer NC-Maschine in Europa. Bei der Entwicklung federführend sind Mitgliedsunternehmen des VDW, die alle nach und nach innovative Produkte und Lösungen auf den Markt bringen. Bereits 1965 ist man in der Lage, den Werkzeugwechsel zu automatisieren. 1978 wird die NC-Technik durch die CNC-Technik abgelöst, die heute kaum mehr wegzudenken ist. Einige Jahre später wird schließlich die erste Maschine an das CAD-/CAM-System angebunden.
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1962
Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie expandiert stark
Mit Kriegsende verbessert sich die Wirtschaftslage Deutschlands kontinuierlich und die Branche erlebt in den Jahren 1950 bis 1962 fast ungebremstes Wachstum. 1962 überschreitet die Produktion die magische Grenze von 3 Mrd. DM. 1975 entfallen 20 Prozent der Welt-Werkzeugmaschinenproduktion auf Deutschland, mit einem Exportanteil von über 50 Prozent. In dieser Zeit wird auch Japan ein starker Konkurrent: 1980 werden laut VDW-Statistik in Japan 22 000 NC-Maschinen, in Deutschland zum Vergleich „nur“ 3 500 hergestellt. Nach einigen schwächeren Jahren erfasste Mitte der 1980er Jahre ein starker Aufwind die gesamte Branche. Die Produktion steigt von 1988 (13,3 Mrd.) auf 15,6 Mrd. DM im Jahr 1989, damals der längste Aufschwung des Werkzeugmaschinenbaus seit den Jahren des deutschen Wirtschaftswunders.
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1971
Kapp: Verbandsfunktionär mit Weitblick
Bernhard Kapp gehört zu jenen Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte, die dem deutschen Maschinenbau maßgeblich zu seiner herausgehobenen Stellung in der Welt verholfen haben. Der Ausnahmeunternehmer und Grandseigneur der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie ist in seinem langen, erfolgreichen Wirken ein unermüdlicher Botschafter für die Branche, die er nahezu 29 Jahre, von 1971 bis 1999, ehrenamtlich vorsteht. Neben seiner erfolgreichen Tätigkeit im eigenen Unternehmen im fränkischen Coburg übernimmt der gebürtige Stuttgarter übergeordnete Aufgaben im Maschinenbau und in der deutschen Industrie. Parallel zu seiner Funktion beim VDW ist Kapp zwischen 1977 und 1980 Präsident des VDMA, repräsentiert zweimal in Folge als Präsident den europäischen Dachverband der Werkzeugmaschinenindustrie Cecimo und ist zuletzt Vizepräsident des BDI. Überdies ist Kapp als einziger Vertreter der deutschen Industrie bis zum Ende der Sowjetunion 1992 als Mitglied der Deutsch-sowjetischen Kommission für wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.
Bernhard Kapp hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben. So würdigt der VDW u.a. mit dem Studienpreis den aufstrebenden Ingenieurnachwuchs. Die Amtszeit von Bernhard Kapp wird von zahllosen Höhen und Tiefen der Konjunkturentwicklung begleitet. Auch andere Herausforderungen sind zu meistern. Dazu zählen die Einführung der NC-Steuerung, die Entstehung des gemeinsamen europäischen Marktes, der Aufstieg der Japaner zum ernsthaften Wettbewerber und schließlich die Globalisierung.
Von 1982 an begleitet Helmut von Monschaw als Geschäftsführer des VDW die Arbeit Bernhard Kapps. Monschaw leitet den Verband bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2008. Seither fungiert Dr. Wilfried Schäfer als VDW-Geschäftsführer.
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1972
VDW globalisiert sein Messegeschäft
Auch auf internationaler Ebene macht der VDW was seine Messen betrifft keine schlechte Figur. Bereits früh geht Markus von Busse, Vorsitzender des VDW-Ausstellungsausschusses jener Jahre, bei seinem gesamten Tun konsequent den Weg der internationalen Offenheit – bei den Ausstellungen wie auch im Außenhandel. An dieser Vorgehensweise hat sich bis heute nichts geändert. Die Ausstellungen des VDW im Ausland werden kontinuierlich ausgebaut, und es kommen immer neue Länder hinzu. Neben der früheren UdSSR (1972, 1976, 1980 und 1986 die Stanki in Moskau) finden in den Folgejahren Veranstaltungen in China (1987 die Metaltec in Peking) und Südkorea (1981 die EMTO in Seoul) unter Federführung vom VDW statt. Im internationalen Wettbewerb sind es vor allem die USA und Japan, deren Bedeutung stetig zunimmt. Der VDW motiviert über all die Jahre hinweg seine Mitgliedsunternehmen an, rege an den dortigen Messen teilzunehmen, um vor Ort präsent zu sein. Der VDW selbst ist seit jeher auf den wichtigsten ausländischen Messen personell vertreten. Speziell der süd- und ostasiatische Raum wird aufgrund seiner wachsenden Bedeutung immer stärker in die Messeaktivität des VDW mit einbezogen. Daran hat sich bis heute nichts geändert!
Die rasche technische Entwicklung führt zu einer immer stärkeren Vernetzung der Maschinen mit Computertechnik, was heute in der Digitalisierung der Produktion gipfelt. Industrie 4.0 und Internet der Dinge sind als zentrale Zukunftsthemen gefragter denn je. All diese Themen und Entwicklungen werden seit Jahrzehnten auch von den Firmen und dem VDW selbst bei den unterschiedlichen Ausstellungen, u.a. über Sonderschauen, aktiv thematisiert.
Jüngstes Beispiel ist der erste Preis für den 3D-Druck, der als International Additive Manufacturing Award (IAMA) seit 2014 im jährlichen Wechsel von den beiden Werkzeugmaschinenverbänden AMT (USA) und VDW verliehen wird. Der kommende IAMA wird auf der METAV 2016 in Düsseldorf vergeben.
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1979
Industrielaser beginnt seinen Siegeszug in der Produktion
Auf dem Gebiet der industriellen Materialbearbeitung mit Laser haben deutsche Unternehmen wie Trumpf technologisch und wirtschaftlich seit Jahrzehnten weltweit die Führungsrolle übernommen. Dass dies so ist, liegt vorrangig daran, dass es der Industrie sehr früh gelungen ist, den Laser als einzigartiges Werkzeug zu begreifen und entsprechend zu nutzen. So setzt Trumpf bereits seit 1979 die aus den USA kommende Lasertechnologie ein und hat damit sein klassisches Leistungs- und Produktportfolio der Werkzeugmaschinen deutlich erweitert. Zahlreiche deutsche Werkzeugmaschinen folgten dem Beispiel und setzen ebenfalls Laser in ihren Maschinen ein. Seit 1985 produziert Trumpf seine eigenen Laserstrahlquellen und läutet damit eine neue Ära in der Metallbearbeitung ein, die unmissverständlich aufzeigt, dass Laser verlässliche Werkzeuge im Produktionsalltag sind.
Von Werkzeugen erwartet man in erster Linie Zuverlässigkeit und einen Anwendernutzen, der sich in wirtschaftlichen Erfolg zeigt. Das beides auf Industrielaser und Laseranlagen zutrifft, ist einer der Grundpfeiler, auf dem die Leistungsfähigkeit der deutschen Werkzeugmaschinen- und Laserindustrie basiert. Exemplarisch für die Bedeutung der CO2- oder Festkörperlaser in der Fertigungstechnik ist, dass mittlerweile die internationale Automobilindustrie ohne die Nutzung der Lasertechnik nicht mehr auskommt. Industrielle Lasermaterialbearbeitung ist jedoch sehr viel mehr und reicht über die Mikrobearbeitung bis hin zur Lithographie mit UV-Laserlicht.
Die Historie des Lasers in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie ist eine Erfolgsgeschichte. Sie ist auch Beispiel für das fruchtbare Zusammenwirken von Wissenschaft und Industrie. Der VDW begleitet seit Jahrzehnten diesen Prozess und engagiert sich vor allem mit der 1985 gegründeten VDMA-Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme in der Metallbearbeitung aktiv dafür, der Branche die entsprechende Grundlage für den Erfolg von morgen zu schaffen.
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1980
METAV Düsseldorf als nationale Plattform
internationalen Messe für Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme bietet der Verband Unternehmen, die in den EMO-freien Jahren vor allem den deutschen und europäischen Markt erreichen wollen, eine Präsentationsplattform. In den Jahren 2004 und 2006 wird die Messe kurz hintereinander in Düsseldorf und München veranstaltet. Seit 2008 findet die METAV wieder ausschließlich in Düsseldorf statt und gilt dort als idealer Standort nördlich der Mainlinie mitten im industriellen Herzen Europas. Bilanz der letzten METAV 2014: 610 Aussteller auf rd. 28 000 Quadratmeter Nettoausstellungsfläche mit mehr als 31 000 Besuchern aus 26 Ländern.
Doch wer rastet der rostet. Das gilt auch für eine Messe. Daher erhält die METAV 2016 eine Frischzellenkur. Mit geschärftem Profil und frischer Energie geht die METAV nun als 19. Internationale Messe für Technologien in der Metallbearbeitung unter dem Slogan „Power your Business“ an den Start. Ihr Kernbereich, die gesamte Wertschöpfungskette Metallbearbeitung mit den Schwerpunkten Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme, Präzisionswerkzeuge, automatisierter Materialfluss, Computertechnologie, Industrieelektronik und Zubehör wird erweitert. Vier ergänzende Themen werden ab 2016 fest und dauerhaft in die METAV integriert und in so genannten Areas abgebildet: Quality Area, Moulding Area, Additive Manufacturing Area und Medical Area. Ziel ist es weitere Aussteller- und Besuchergruppen an die METAV zu binden, der Messe ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Image zu geben und METAV-spezifische Stärken zu entwickeln. Unterstützt wird die neue METAV von zahlreichen Partnern aus der Wissenschaft, Verbänden und den Medien. Sie alle stehen für hohe Sachkompetenz und garantieren, dass die METAV 2016 ihrem Ruf als umfassende Plattform für den Markt nördlich der Mainlinie und die angrenzenden Länder gerecht wird.
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1985
Fünf-Achs-Bearbeitung hält Einzug in der Produktion
Parallel zum Industrielaser entwickelt sich in den 1980er-Jahren die Fünf-Achs-Bearbeitung und wird in den Folgejahren zum weltweiten Standard in der Produktion. Wichtiger Vorreiter jener Jahre ist die heute zum DMG Mori-Konzern gehörende Deckel Maho Pfronten GmbH. Das Unternehmen treibt das Thema trotz fehlender Anfangseuphorie beim Kunden konsequent voran. Ende 1985 wird die erste Maschine mit NC-Schwenkrundtisch für gesteuerte fünfachsige Operationen vorgestellt. Die Drehbewegung des Tischs als vierte Achse und die Schwenkbewegung von und zur Maschine als fünfte Achse übernehmen dabei einen wartungsfreien und bürstenlosen Vorschub, der unmittelbar von der adaptierten Steuerung kontrolliert wird. Die Allgäuer ließen sich in ihrem Entwicklungsdrang nicht bremsen. Keine zwei Jahre später gelingt mit einem neuentwickelten Fräs- und Bohrzentrum der Durchbruch für die fünfachsige Fünf-Seiten-Bearbeitung. Der besondere Reiz der Fünf-Achs-Bearbeitung liegt zweifelsohne darin, dass in einer Aufspannung gefestigt werden kann. Das erhöht die Genauigkeit. Denn jedes Umspannen von einer Maschine zur nächsten kostet nicht nur Zeit und damit Geld, sondern führt auch unweigerlich zu Genauigkeitsverlusten. Nun ist es also möglich, selbst komplexe Werkstücke mannlos durch Pausen hindurch und in die Nacht hinein komplett in einer Aufspannung fertig zu bearbeiten. Zudem verbessert die Fünf-Achs-Bearbeitung die Oberflächenqualität und verkürzt die Fertigungszeit. Eine Revolution in der Metallbearbeitung. Und der Trend zur Fünf-Achs-Bearbeitung ist ungebrochen. Insbesondere der asiatische Markt bietet noch enormes Wachstumspotenzial. Hier wird bislang noch stark auf die Drei-Achsen-Bearbeitung gesetzt.
Doch wer rastet rostet. Nicht so die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie: Die Branche nutzt jede Chance, um weiter innovativ zu bleiben. Bei der klassischen Fünf-Achs-Bearbeitung liegt das Hauptaugenmerk auf dem Prozessumfeld. Stichworte sind Simulation und Kollisionskontrolle sowie die Programmierung und Bedienung. Darüber hinaus arbeitet die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie intensiv daran, Produktionsverfahren miteinander zu kombinieren. Aktuelle Themen sind das Laserstrukturieren, Hybridmaschinen oder aber additive Fertigung.
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1999
Gemeinsam Zukunft gestalten
1999 scheidet Bernhard Kapp aus dem VDW-Vorstand aus. Sein Nachfolger wird Berndt Heller, der bis 2004 dem Verband vorsteht. Herausragende Themen in der Zeit von Berndt Heller sind die Weltleitmesse der Metallbearbeitung EMO, viele Projekte zur Gemeinschaftsforschung und die Verbesserung des Images der Werkzeugmaschinenbranche.
Von 2004 bis 2010 repräsentiert mit Carl Martin Welcker abermals ein Rheinländer den VDW. Unter Welckers Führung verstärkt der VDW u.a. seine internationalen Marktaktivitäten. Zur ohnehin starken Präsenz bei allen wichtigen Auslandsmessen werden in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Symposien in aufstrebenden Märkten veranstaltet. Ebenfalls intensiviert Welcker die Nachwuchswerbung, mit zahlreichen Aktivitäten, darunter Jugendsonderveranstaltungen auf den Messen des VDW. Beispielsweise wird 2009 die VDW-Nachwuchsstiftung gegründet, um das Engagement auch organisatorisch dauerhaft zu festigen.
Bis Ende 2015 amtierender VDW-Vorsitzender ist Martin Kapp, Sohn des langjährigen Vorsitzenden Dr. Bernhard Kapp. Wichtiger Schwerpunkt unter dem Vorsitz von Kapp Junior ist, die Verbandsmitglieder in die Wachstumsmärkte, u.a. in Asien, zu begleiten, damit sie vom steigenden internationalen Werkzeugmaschinenverbrauch angemessen partizipieren können. Immer wieder wirbt er auch dafür, dass die deutschen Hersteller stärker kooperieren, nicht jeder für sich alleine das Rad neu erfindet, sondern seine Erfahrungen teilt und von denen der anderen profitiert. Das Engagement für guten Nachwuchs betrachtet Kapp als selbstverständliche Daueraufgabe. Die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in der Industrieproduktion sind weitere Ziele für den Verbandschef.
Technologische Trends und Zukunftsthemen wie Industrie 4.0 oder der 3D-Druck will der VDW auch in Zukunft aktiv begleiten und mit gestalten. So würdigt der Verband beispielsweise mit dem 2014 eigens geschaffenen International Manufacturing Award (IAMA) Pioniere und Leistungsträger aus der additiven Fertigung. Der Preis, der in Kooperation mit dem US-amerikanischen Industrieverband AMT im jährlichen Wechsel verliehen wird, bietet der Branche eine ideale Plattform, die wichtigsten Akteure aus Wissenschaft, Industrie und Politik an einem Ort zusammen zu bringen und so ein solides internationales Netzwerk aufzubauen. Hier entsteht im besten Sinne kreativer Dialog, die Fachcommunity wird gestärkt und verzahnt sich einmal mehr untereinander. Kurzum: Gemeinschaft schaffen. Ein Ziel, das seit der Gründung des VDW vor 125 Jahren weiterhin Bestand hat und auch in Zukunft im Zentrum aller Aktivitäten stehen wird!
Linearantriebe heben die Präzision auf ein neues Niveau
Manchmal ist gerade eine Initialzündung nötig, damit sich eine neue Technik auch in großem Stil am Markt durchsetzt. Wir schreiben das Jahr 1999. Die EMO findet zum letzten Mal in Paris statt. DMG präsentiert mit ihrem vertikalen Bearbeitungszentrum die erste in Serie gefertigte Werkzeugmaschine mit Linearantrieben in allen Achsen. Großer Vorteil: Der Antrieb arbeitet völlig berührungslos und ermöglicht dadurch nicht nur höhere Präzision, sondern vor allem unabhängig von der Belastung sehr hohe Genauigkeit. Was einst bei DMG begonnen hat, wird auch von anderen deutschen Herstellern aufgegriffen und hat sich mittlerweile zu einem technologischen Meilenstein der Branche weltweit entwickelt.
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2000
Gegenwart und Zukunft
Mit der Jahrtausendwende hat sich die Werkzeugmaschinenbranche wirtschaftlich und technologisch zu einer der wichtigsten Zweige der deutschen Industrie entwickelt. Mittlerweile erwirtschaften über 70 000 Menschen nahezu 15 Mrd. Euro Umsatz im Jahr. Tendenz steigend!
Technologisch gesehen sind Diversifizierung, Automatisierung und Effizienz die zentralen Schlagworte der Zukunft. Diesen Trends müssen auch Werkzeugmaschinenhersteller folgen. Immer mehr Prozesse, Maschinen und Werkzeuge müssen passgenau an Kundenanforderungen angepasst werden. Aspekte wie Effizienz, Nachhaltigkeit, Kommunikation und Vernetzung, Flexibilität, Qualität und innovative Produktkonzepte spielen eine immer stärkere Rolle. Die Intelligenz künftiger Produktionssysteme ist eine wesentliche Stellschraube der weiteren Entwicklung. Es ist zu erwarten, dass insbesondere Industrieunternehmen von Themen wie Cyber-Physical-Systems (CPS) am stärksten betroffen sein werden. Das dadurch entstehende „Internet der Dinge“ ermöglicht die Entwicklung ressourcensparender, hocheffizienter Produktionsverfahren.
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2008
VDW auch an anderen Messen ideelle beteiligt
Über die eignen Messen hinaus, unterstützt der VDW weitere Metallbearbeitungsmessen in Deutschland und weltweit. So übernimmt der Verband beispielsweise seit 2008 die ideeller Träger die AMB (Internationale Messe für Maschinenbau), die sich als Veranstaltung für die Zerspanungstechnik positioniert hat. Seit 2011 ist er zudem ideeller Träger der Blechexpo (Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung), und seit 2015 der Moulding Expo (Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau). Alle drei Veranstaltungen finden in Stuttgart statt. Im Frühjahr 2016 findet zudem parallel zur Expomaq in Mexiko, als einem der weltweit am stärksten wachsenden Produktionsstandorte für Automobile, eine deutsche Branchenleistungsschau statt. Auch diese wird maßgeblich vom VDW und seinen Mitgliedern auf die Beine gestellt.
Daneben unterstützt der VDW seit über 70 Jahren den Auftritt seiner Mitgliedsunternehmen auf Fertigungstechnik-Messen in den wichtigsten Exportmärkten, indem er beim deutschen Wirtschaftsministerium Anträge auf deutsche Bundesbeteiligungen stellt. Damit werden kleinere und mittlere Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte gefördert. Ergänzend dazu organisiert der Verband u.a. seit 2004 auch regelmäßig bis zu zweimal im Jahr so genannte Technologie-Symposien, auf denen sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie exklusiv und kompakt mit hochkarätiger Beteiligung den größten und wichtigsten Abnehmerbranchen eines Landes präsentiert.
Was vor über 100 Jahren galt, ist bis heute zentrale Triebfeder und Garant für den Erfolg von Messen des VDW. Frei nach Arthur Schopenhauer gilt der Grundsatz: „Messen sind nicht alles – aber ohne Messen ist alles nichts“. Auf ein weiteres Jahrhundert Messen des VDW!
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2014
Industrie 4.0 und Internet der Dinge
Stichwort „Industrie 4.0“: Die Vision ist ein Netzwerk, in dem intelligente Gegenstände miteinander Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich wechselseitig steuern, ohne dass zwingend ein Mensch eingebunden sein muss. Durch diese Vernetzung können betriebliche Prozesse optimiert und Dienstleistungen für vielfältige Anwendungsbereiche erbracht werden. Das Internet der Dinge verändert Produkte, Branchen, Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze. Zweifellos wird auch Industrie 4.0 immer mehr Bereiche der Werkzeugmaschinenindustrie erobern. Es entstehen Datenbanken mit großen Informationsmengen, die erstellt, gepflegt, ausgewertet und auch vor Missbrauch geschützt werden müssen. Der Ansatz von Industrie 4.0 ist für deutsche Werkzeugmaschinen-hersteller die (r)evolutionäre Zusammenfassung dessen, was es bereits seit Jahren in Ansätzen gibt. Das Nachdenken über CPS ist dabei nur eine Konsequenz für die Zukunft.
In der Rückschau auf 125 Jahre technologische Entwicklung der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie wird klar, dass der Erfolg von heute auf einer langen Tradition zurückblicken kann. Um diesen dauerhaft zu erhalten, gilt es heute mehr denn je mit bedachten Investitionen in Forschung, Entwicklung und Bildung die Basis für die Zukunft zu schaffen. Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ist hierfür gut gerüstet und kann mit sehr guten Voraussetzungen und viel Zuversicht positiv in die Zukunft blicken.
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2009
Gründung VDW-Nachwuchsstiftung
VDW setzt auf konsequente Nachwuchswerbung – heute wie vor 125 Jahren
Exzellenter Ingenieurnachwuchs zählt zu den wichtigsten Bausteinen des weltweiten Erfolges der mittelständisch geprägten Werkzeugmaschinenindustrie. Ingenieure und gut ausgebildete Facharbeiter sind vielmehr Kommunikatoren und Mittler zwischen unterschiedlichen Disziplinen. Ihre Aufgabe besteht darin, technische Konzepte und divergierende Anforderungen in ein funktionstüchtiges und marktfähiges Produkt oder einen technischen Prozess umzusetzen. Diese Ansicht gilt nicht erst seit kurzem, sondern reicht weit in die Geschichte des VDW zurück.
Der Nachwuchswerbung und Rekrutierung qualifizierterer Mitarbeiter kommt dabei eine große Bedeutung zu. Der VDW unterstützt seine Mitgliedsunternehmen fast seit Beginn bei dieser Herausforderung. Intensive Nachwuchsförderung hat dabei vor allem einen großen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung und Innovationskraft der Unternehmen und trägt so zur Sicherung des Produktionsstandorts Deutschland bei.
VDW betreibt aktiv Hochschulförderung
Bereits 1924 widmet sich der VDW anlässlich der Leipziger Werkzeugmaschinenmesse der systematischen Nachwuchspflege. Am so genannten Studententag ermöglicht rd. 1 000 Jungingenieuren den Besuch der Branchenschau, die so erste persönliche Kontakte mit späteren Arbeitgebern knüpfen können. In all den Jahren hat der VDW bereits früh erkannt, dass Ingenieurstudenten den aufstrebenden Industrien Automobilbau und Elektrotechnik den Vorzug geben, welche sich dort eine schnellere Karriere versprechen. Dem will der Verband frühzeitig entgegen wirken. Umso erfreulicher der breite Zuspruch von Jungakademikern auf der Messe. Die Nachwuchswerbung des VDW war damit aus der Taufe gehoben.
In den Folgejahren geht der Verband noch einen Schritt weiter. Seit Ende der 1950er Jahre engagiert er sich intensiv in der Hochschulförderung. Ein wesentlicher Grund hierfür, die Sorge um qualifizierten Nachwuchs. Die Verbandspitze erkennt bereits früh, dass der Mangel an hochqualifizierten Konstrukteuren zu einer Existenzfrage des Werkzeugmaschinenbaus werden kann. Um gegenzusteuern, fördert der VDW fortwährend Projekte technischer Hochschulen mit finanziellen Zuwendungen.
Werkzeugmaschinenbranche setzt auf Imagepflege
Nachwuchsmangel geht jedoch oft auch mit einer mangelhaften Imagepflege einher. So auch im Werkzeugmaschinenbau. Viele Jahrzehnte hat es die Branche versäumt, anders als die Automobil- oder Elektroindustrie, sich aktiv in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen. Vielmehr hält sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie diskret im Hintergrund und lässt anderen Industriezweigen den Vortritt. Im Jahr 1967 soll sich das schlagartig ändern. Auf Beschluss des VDW-Vorstandes wird ein eigenes Resort für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen. Der Verband verfolgt damit zweierlei Ziele: Zum einem sollen neben der allgemeinen Imagepflege vor allem die VDW-Messeaktivitäten weltweit bekannter gemacht werden. Zum anderen soll, die Branche jungen Menschen, die sich auf Jobsuche befinden, besser ins Bewusst gerückt werden. 1970 geht diese Bemühung mit der ersten Lehrlingskampagne einher. Sie besteht aus einem ganzen Bündel von Maßnahmen wie Anzeigenkampagnen in Jugendzeitschriften, einem Testspiel für Jugendliche, einem Prospekt, einer Firmenliste und einem Ausbilder Wettbewerb. Die Kampagne entwickelt sich erfolgreicher als gedacht. Und das nicht nur, weil 2 000 Jugendliche das eigens hierfür produzierte Testspiel anfordern, sondern vor allem, weil der Verbandsspitze immer bewusster wird, dass der Werkzeugmaschinenbau seine Außendarstellung deutlich intensivieren muss. Der neue Begriff „Imagepflege“ wird Mitte 1971 geboren.
Studienpreis zeichnet exzellente Forschungsarbeit aus
Um insbesondere bei Studierenden die Bekanntheit der Werkzeugmaschinenindustrie zu steigern, beschließt die VDW-Führung 1985 einen eigenen Studienpreis ins Leben zu rufen, mit dem herausragende Studienarbeiten aus dem Bereich Werkzeugmaschinenbau prämiert werden sollen. Zur 50-Jahr-Feier der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren 1987 in Aachen werden erstmals zehn Studienarbeiten mit dem „Studienpreis“ des VDW prämiert. In den Folgejahren wird der Studienpreis letztmalig 2006 auf der METAV in Düsseldorf verliehen.
Verband geht mit eigener Nachwuchsstiftung an den Start
Im Jahr 2009 gründet der VDW unter Leitung von Peter Bole in Bielefeld, unweit des Werkzeugmaschinenkonzerns DMG Mori, die VDW-Nachwuchsstiftung. Die Stiftung hat sich die Nachwuchsförderung und Nachwuchsgewinnung im Werkzeugmaschinenbau zum Ziel gesetzt. Sie entsteht aus der Initiative „Nachwuchsförderung im Werkzeugmaschinenbau“ und ermöglicht seither vielfältige Projekte und Aktivitäten nachhaltig zu betreiben und zu forcieren. Seit der Gründung der Stiftung ist es gelungen, die Bildungsoffensive im Werkzeugmaschinenbau nachhaltig voranzutreiben. Die Stiftung versteht sich bei ihrer täglichen Arbeit auch als zentrales Netzwerk für Partner aus Wirtschaft, Politik und Institutionen, die sich alle der dualen Berufsbildung in der Metallbearbeitung verschrieben haben.
Die VDW-Nachwuchsstiftung engagiert sich in der Fortbildung von Ausbildern sowie Lehrkräften an Berufsschulen und entwickelt parallel dazu handlungsorientierte Unterrichtsmaterialien. Zahlreiche berufliche Schulen aus ganz Deutschland sind an Projekten mit industriellen Partnern beteiligt. Überdies führt die VDW-Nachwuchsstiftung in großer Zahl Weiterbildungsmaßnahmen zu unterschiedlichen Themen durch und lässt dabei auch aktuelle Entwicklungen wie die rechnergestützte Ausbildung und die Veränderungen durch Industrie 4.0 nicht außer Acht.
Sonderschau Jugend auf den VDW-Messen
Seit Ende der 1990er Jahre wirbt der VDW unter dem Titel „Maschinenbauer – Job mit Power“ auf den verbandseigenen Messen unqualifizierten Nachwuchs für die Branche. Seither sind bereits mehrere zehntausend Jugendliche über die Sonderschau Jugend auf der EMO Hannover sowie der METAV in Düsseldorf aus erster Hand über die technische Berufsausbildung und das Ingenieurstudium informiert worden. Zuletzt wird die Aktion 2008 unter Federführung der VDW-Nachwuchsstiftung um eine Veranstaltung auf der AMB in Stuttgart erweitert. Sehr häufig wird die Sonderschau Jugend auf den Messen von politischer Prominenz besucht. Vorläufiger Höhepunkt ist ganz sicher der Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck auf der EMO Hannover 2013.
Hinter der Initiative steht die Idee, jungen Menschen die Faszination Technik live zu präsentieren. Wo könnte sie besser in Szene gesetzt werden, als auf einer internationalen Messe, die alles repräsentiert, was die Vorzüge eines technischen Berufs in der Produktionstechnik ausmachen: Internationalität, Innovation, Hightech, ausgeprägtes Qualitäts- und Dienstleistungsverständnis u.v.m.
Werbung um den technischen Nachwuchs bleibt auch in Zukunft ein beherrschendes Thema im VDW. Vielmehr gilt der Grundsatz, das in vielen Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit erreichte Interesse der Jugendlichen und künftigen Ingenieure, aber auch der Lehrer und Auszubildenden weiter hochzuhalten und kontinuierlich auszubauen. Dabei setzt der VDW auf den engen Schulterschluss mit seinen Mitgliedsunternehmen. Denn, die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs geht uns alle etwas an!
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2016
Heinz-Jürgen Prokop von Trumpf übernimmt VDW-Vorsitz
Dr. Heinz-Jürgen Prokop wurde vom Vorstand des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) und des Fachverbands Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme im VDMA in seiner Herbstsitzung einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Prokop tritt damit zum 01. Januar 2016 die Nachfolge von Martin Kapp an, der den Vorsitz satzungsgemäß mit Beendigung der zweiten Amtszeit nach sechs Jahren niederlegt.
„Ich freue mich über das Vertrauen und auf meine künftigen Aufgaben im VDW“, sagte Prokop nach seiner Wahl. „Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ist auf einem guten Weg. Für den VDW gilt es nun, die Mitgliedsunternehmen auch bei Zukunftsthemen wie Internationalisierung, Energieeffizienz, Nachwuchssicherung, additive Fertigungsverfahren und Industrie 4.0 zu begleiten und den Weg zu ebnen. Dazu möchte ich einen aktiven Beitrag leisten“, so Prokop weiter.
Heinz-Jürgen Prokop ist 57 Jahre alt und in der Geschäftsführung der Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG in Ditzingen für Entwicklung und Einkauf verantwortlich. Nach Abitur und Studium der Verfahrenstechnik sowie anschließender Promotion an der Universität Stuttgart begann er seine berufliche Karriere als Konstruktionsleiter der Trumpf Lasertechnik GmbH + Co. KG. 1993 ging er für neun Jahre als Geschäftsführer zur Krupp Maschinentechnik GmbH nach Essen. Es folgten weitere berufliche Stationen als Geschäftsführer der Fritz Studer AG in der Schweiz und der Essener Frigoblock Grosskopf GmbH. 2011 kehrte er als Geschäftsführer zu Trumpf in Ditzingen zurück.
VDW baut Brücken für den globalen Erfolg
Die weltweite Werkzeugmaschinenindustrie verzeichnet seit Jahrzehnten ein starkes Wachstum. Somit überrascht es nicht, dass die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie heute eine Exportquote von bis zu 70 Prozent ausweist. Dies ist maßgeblich der starken Nachfrage aus den Schwellenländern zu verdanken. Lagen die anfänglichen Abnehmermärkte noch in Großbritannien, Russland und den USA, so entwickelten sich seit 1990 die asiatischen Schwellenländer zu den volumenstärksten Absatzmärkten. Vor allem China ist heute für rund die Hälfte des Wachstums verantwortlich. Gleichzeitig sind chinesische Werkzeugmaschinenhersteller eine immer größer werdende Konkurrenz, die mittlerweile, bezogen auf die absolute Zahl verkaufter Maschinen, an erster Stelle im weltweiten Vergleich stehen.
Wie kann die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ihre Top-Position im Weltmarkt auch in Zukunft behaupten? Laut einer Studie des VDW aus dem Jahr 2011 hält rund ein Drittel aller Befragten die Internationalisierung des Geschäfts für die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre. Aber auch der Technologie- und der Innovationsvorsprung sind im internationalen Wettbewerb entscheidend. Dabei stehen Energieeffizienz, Materialeinsparung und Nachhaltigkeit in der Produktion im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung.
Seit vielen Jahren gilt in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie, dass neue Entwicklungen und Lösungen das zentrale Standbein für den weiteren Ausbau der internationalen Wettbewerbsposition sind. Diesem Grundsatz folgend entwickelte der VDW zusammen mit dem VDMA 2009 die Plattform Blue Competence. Hier können Firmen ihre Lösungen anbieten und vermarkten.
Der Ausbau einer internationalen Wettbewerbsposition bedingt auch eine starke internationale Präsenz. Hier engagiert sich der VDW seit mittlerweile über 70 Jahren und unterstützt den Auftritt seiner Mitgliedsunternehmen auf Fertigungstechnikmessen in den wichtigsten Exportmärkten und organisiert zweimal im Jahr so genannte Technologie-Symposien. Zudem wird der Kontakt mit nationalen und internationalen Werkzeugmaschinenverbänden gepflegt. Hinzu kommt, dass der VDW seit 2013 speziell in China durch ein eigenes Verbindungsbüro in Shanghai vertreten ist. So baut der Verband auch vor Ort die nötigen Brücken, um so die optimalen Ausgangsbedingungen für seine Mitgliedsunternehmen im globalen Wettbewerb zu schaffen.
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1920
Schlesinger: Geburtsvater der industriellen Gemeinschaftsforschung des VDW
Entscheidende und weit in die Zeit reichende Grundlagen seiner Arbeit schafft der VDW in den 1920er-Jahren durch die Zusammenführung von Wissenschaft und Forschung. Wichtigster Treiber jener Jahre ist kein Geringerer als Prof. Dr. Georg Schlesinger. Als stellvertretender Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer setzt Schlesinger in dieser Zeit wichtige Meilensteine in der Verbandsgeschichte. Schlesinger, der ab 1904 Inhaber des ersten Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe an der heutigen Technischen Universität Berlin war, gilt als Begründer der wissenschaftlichen Forschung auf den Gebieten der Fertigungstechnik und Betriebswirtschaft. Unter seiner Führung wird in Zusammenarbeit zwischen seinem Berliner Lehrstuhl und dem VDW wertvolle Forschungsarbeit geleistet. Schlesinger legt u. a. im Auftrag des VDW, VDI, VDMA und des Vereins Deutscher Schiffswerften eine grundlegende Arbeit vor, die auf eine umfassende Untersuchung des damals im In- und Ausland gebräuchlichen Gewindesystems abzielte. Diese Arbeit bildet bis heute die Basis für die spätere Normung der wichtigsten deutschen Gewindesysteme.
Die wissenschaftliche Reputation des jungen Gelehrten ist ebenso unbestritten wie seine Autorität bei den Unternehmen. Dieses Ansehen haben vor allem seine Publikationen über eine Vielzahl von Gegenständen geschaffen, die zum Teil schon vor dem Ersten Weltkrieg erschienen sind. Zeitzeugen beschreiben Schlesinger als Mensch mit einem lebendigen Sinn für alles Menschliche und als Meister des Wortes, der jedoch gleichzeitig seinen Studenten ein gütiger Lehrer und zuverlässiger Freund ist. Diese Zuverlässigkeit und die allgemeine Anerkennung Schlesingers kommen dem VDW in den Folgejahren entscheidend zugute. Die Bandbreite seiner Interessen und Fähigkeiten ist beeindruckend: Neben seiner Lehrtätigkeit kümmert er sich um die Rationalisierung der Betriebsführung, technische und Ingenieursfragen, Ersatzstoffe und Materialeinsparung, Unfallverhütung sowie Lehrlings-, Organisations- sowie Abrechnungsfragen. Alles Themen, die sich in ihrer Bedeutung bis heute nicht wesentlich verändert haben.
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1922
VDW steigt 1922 in die Forschungsförderung ein
Die Geburtsstunde der offiziellen Forschungsförderung geht auf das Jahr 1922 zurück, da in diesem Jahr der VDW erstmals Lehrstühle für Werkzeugmaschinen an den Hochschulen Aachen, Darmstadt und Dresden mit der beachtlichen Summe von jeweils 100 000 Reichsmark finanziell unterstützt. Für die Folgejahre stellt der Verband wissenschaftlichen Instituten weitere finanzielle Mittel in Aussicht. Mochte das Geld in jenen Jahren der Entwertung auch leichter fließen, so hat der VDW mit dieser Forschungsförderung einen Weg beschritten, auf dem er seinen Mitgliedern von unmittelbar einsichtigem Nutzen war und bis heute ist.
Im Jahr 1928 beginnt der VDW eine Gruppe von Mitgliedsfirmen zu bilden, deren Erzeugnisse nicht miteinander konkurrieren, und zwar zum Zwecke des Austausches von Erfahrungen auf unterschiedlichen Gebieten der Konstruktion, der Fertigung, des Vertriebs und der Verwaltung. Es gründet sich die erste Erfahrungsaustausch-Gruppe des Werkzeugmaschinenbaus, kurz Erfa-Gruppe. Die behutsame Auswahl von Firmen für eine derartige Gruppen-Bildung zeigt, wie schwer es damals den Angesprochenen noch fällt, über den Schatten ihrer Betriebsgeheimnisse zu springen. Dennoch steht immer das gemeinschaftliche Ziel im Vordergrund, das bis heute das zentrale Bindeglied der industriellen Gemeinschaftsforschung des VDW ist.
Im März 1937 schließen sich in den Räumlichkeiten des VDW auf der Technischen Messe in Leipzig namhafte Maschinenbau- Professoren mit dem Ziel zusammen, einen regen und freimütigen Gedankenaustausch zur Förderung der wissenschaftlichen Arbeit des gemeinsamen Fachgebiets zu betreiben. Die Tatsache, dass die Gründungssitzung beim VDW stattfindet, belegt wiederum die enge Verbindung, die zwischen den Lehrstühlen und dem Verband von jeher besteht. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kommt jedoch das Forschungsengagement des VDW gänzlich zum Erliegen.
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1946
Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach Kriegsende ist es Otto Kienzle, Professor für Produktionstechnik an der Universität Hannover, der die Initiative ergreift und die brachliegende Forschungsarbeit des Verbandes in neue Bahnen lenkt.Dies führt 1948 dazu, dass sich in Wiesbaden
die Hochschulgruppe Fertigungstechnik (HGF) gründet, die 1989 in Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) umbenannt wird. Schlussendlich wird 1954 die industrielle Gemeinschaftsforschung nach heutigem Verständnis im VDW aus der Taufe gehoben und der Verband wird 1962 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft
industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. (AiF).
In jenen Jahren gilt es jedoch wichtige Grundsatzfragen zu klären: Wie vertragen sich Firmeninteressen und Forschungsfreiheit? Zeitweise kommt gar die Befürchtung auf, das Aufbringen von Eigenmitteln der Werkzeugmaschinenindustrie könnte zu einer Verminderung der staatlichen Forschungsförderung führen. Doch auch dieses Problem lässt sich lösen, indem die zu erteilenden Forschungsaufgabenin drei Kategorien unterteilt und 1958 in die so genannten Richtlinien für die Durchführung von VDW-Forschungsaufgaben überführt werden. Im gleichen Zeitraum kommt auch Klarheit in die Höhe der zu vergebenden Mittel. VDW-Vorsitzender Gerhard Schaudt strebt insgesamt eine Summe von einer halben Million DM an. Die Hälfte davon soll vom Verband kommen, die andere Hälfte von der Werkzeugmaschinenindustrie selbst. Der Verbandsanteil ist für die allgemeine Förderung des Fachgebiets Werkzeugmaschinen an Technischen Hochschulen und Ingenieurschulen gedacht, der Firmenanteil für Forschungsaufgaben an Hochschulen und vergleichbaren Instituten.
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1981
Neue Herausforderungen bedürfen neuer Herangehensweisen
In den 1980er-Jahren haben sich die wirtschaftliche Prosperität und technologischen Innovationen in der weltweiten Werkzeugmaschinenindustrie in bis dahin ungeahnte Dimensionen entwickelt. Das stellt die Forschung und deren Förderung vor neue Herausforderungen. Neue Gremien wie die AiF, der VDMA-Ausschuss Forschung und Entwicklung und das Forschungskuratorium Maschinenbau des VDMA entstehen, woran sich der VDW aktiv beteiligt. Die Zusammenarbeit mit der Hochschulgruppe Fertigungstechnik intensiviert sich und wird im internationalen Vergleich als vorbildlich bezeichnet. So ermöglicht der VDW in dieser Zeit Studienreisen von Professoren und Vertretern aus der Industrie, organisiert die Verteilung der jährlichen Kurzberichte der HGF, veranstaltet Konstruktionstagungen und Seminarreihen mit Ingenieuren und Wissenschaftlern, koordiniert und finanziert Grundlagen- und Bauteile-Forschung sowie eigene, praxisnahe VDW-Forschungsberichte und kümmert sich um den Nachwuchs und die durch den technischen Fortschritt immer wichtigere Weiterbildung der Ingenieure.
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1970
VDW spricht sich gegen staatliche Direktförderung aus
Gleichzeitig wird die immer bedeutender werdende NC-Technik auch staatlich gefördert. Das Bundeswirtschaftsministerium initiiert hierfür 1971 sogar das eigene Forschungsprojekt „Rechnergestütztes Entwickeln und Konstruieren im Werkzeugmaschinenbau“, für das der VDW als Projektträger angesprochen wird. Zu einer Zusammenarbeit kommt es jedoch nie, da der Verband eine derartige Förderpolitik aus prinzipiellen Gründen ablehnt. Begründet wird diese Haltung damit, dass direkte staatliche Förderung zu leicht als Investitionslenkung missverstanden werden kann, was den Wettbewerb verzerrt und so dem liberalen Geist des VDW widerspricht. Stattdessen zieht der Verband seither indirekte Förderungen vor, etwa Zuschüsse zu Forschungsund Entwicklungs-Personalkosten, von denen 266 metallbearbeitende Unternehmen 1979 fast 22 Mio. DM aus öffentlichen Mitteln beziehen. VDW-Vorsitzender Dr. Bernhard Kapp äußert sich hierzu wie folgt: „Ich sehe es als ein Unding an, wenn man das Geld, das vorher allen tüchtigen Unternehmen in Form von Steuern und Abgaben weggenommen wurde, nach Abzug immenser Verwaltungsaufwendungen und Kosten an die verteilt, die es am wenigsten nötig und verdient haben, weil sie das weiteste Gewissen und gewiefte Stäbe besitzen, um erfolgreiche Förderanträge zu stellen.“
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1984
Forschungsförderung stellt sich auf eine europäische Ebene
Mit der deutsch-deutschen Einigung nähern sich nicht nur beide Teile Deutschlands auch im Bereich der Werkzeugmaschinenindustrie wieder aneinander an – der VDW setzt auch immer stärker auf internationale Forschungsförderung. Das liegt u. a. daran, dass immer mehr Vorschriften der europäischen Gemeinschaft Vorrang vor der innerdeutschen Gesetzgebung haben und ein wachsender Anteil der Fördermittel seither von Brüssel aus koordiniert wird. So plant die EG-Kommission 1989, die jährlichen Mittel von 4 auf 8 Mrd. DM zu erhöhen. Fünf Prozent des Geldes ist für die europäische Werkzeugmaschinenindustrie vorgesehen.Parallel dazu betreibt der VDW seine unabhängige Forschungs- und Ausbildungsförderung weiter. Auch an der bewährten Struktur hat sich nichts geändert: Es gibt einerseits die projektunabhängigen Zuwendungen für die Hochschulgruppe Fertigungstechnik, andererseits die aus eigenen Mitteln geförderte Gemeinschaftsforschung. Zusätzlich schlägt der Technische Ausschuss des VDW jährlich einige Forschungsvorhaben zur Finanzierung durch das Bundeswirtschaftsministerium über die AiF vor. Jedes Jahr kommen so insgesamt fast 1,8 Mio. DM zur Verteilung, jährlich werden sechs bis sieben Projekte abgeschlossen, ebenso viele kommen neu hinzu. Die Projektthemen lassen einen deutlichen Zusammenhang mit neueren Strategiestudien erkennen, insbesondere der zweiten von 1984. Die zweite Studie hat außerdem als konkretes Ergebnis das „VDW-Marktinformations-System“ zur Folge, das ab 1988 Auskunft über weltweite Produktions- und Außenhandelsdaten gibt. Die beiden nachfolgenden Studien befassen sich mit Südostasien bzw. mit Entwicklungen in ausgewählten Ländern Europas. Diese Strategiestudien stellen eine der wichtigsten Verbandsaufgaben dar. Sie zeigen in Form konkreter Informationen, wo und in welcher Tendenz sich Wettbewerbssituationen verändern, wie sich weltweite Märkte und Produktion entwickeln, welche kommenden Forschungsrichtungen und Technologieschübe sich bereits heute abzeichnen. Auch wenn die Ergebnisse der Studienthemen nicht immer die Zustimmung aller VDW-Mitgliedsunternehmen finden, so werden sie insgesamt positiv aufgenommen. Von nun an werden sie als Instrument für die Untersuchungen von übergreifenden Themen eingesetzt. Die Studien machen überdies deutlich, dass in den zurückliegenden Jahren der Umfang an Marktdaten und relevanten Informationen signifikant angestiegen ist. Gleichzeitig ist die Beschaffung und Analyse dieser Informationen immer schwieriger geworden, so dass ein einzelnes Unternehmen der traditionell eher mittelständischen Werkzeugmaschinenindustrie damit überfordert wäre. Die notwendige Folge daraus ist der positive Zwang zur Zusammenarbeit im Verband. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 1999 gründet sich innerhalb des VDW die Forschungsvereinigung Werkzeugmaschinen und Fertigungsverfahren e. V. (FWF) als eigenständige Rechtskörperschaft, die von nun an die Forschungsaktivtäten des VDW zentral bündelt. 2010 wird die FWF in VDW-Forschungsinstitut e. V. umbenannt und agiert seither auch vom Namen her unter der Dachmarke VDW.
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2015
Gemeinsam stärker und schneller als alleine
Auch wenn der Name über die Jahre hinweg mehrmals gewechselt wurde – im Kern hat sich an der Gemeinschaftsforschung nicht wirklich etwas geändert: Das VDW Forschungsinstitut organisiert die anwendungsorientierte vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung für den deutschen Werkzeugmaschinenbau.
In acht Arbeitskreisen definieren rd. 140 aktive Mitarbeiter aus den Firmen Themen, akquirieren Projektmittel, vergeben Forschungsaufträge und bereiten Ergebnisse auf. Darüber hinaus übernimmt das VDW-Forschungsinstitut auch Aufgaben im Projektmanagement und im Controlling. Zur gegenwärtigen Themenfindung gehören auch Forschungsfelder im Umfeld von Industrie 4.0, wofür unlängst ein neuer Arbeitskreis gegründet wurde. Die Institution bündelt als Forschungsvereinigung den Bedarf von 130 VDW-Mitgliedsfirmen und anderen interessierten
Unternehmen, wenn es um die Schließung von Wissenslücken bezüglich werkzeugmaschinenspezifischer, fertigungstechnologischer oder produktionstechnischer Fragestellungen geht. Was bereits vor einhundert Jahren galt, ist bis heute relevant: Der größte Vorteil des Engagements von Unternehmen im VDW-Forschungsinstitut ist die Möglichkeit, gemeinsam im Verbund mit anderen betroffenen Firmen an speziellen Themen zu arbeiten. Die Hürde, dass hierbei unter Umständen direkte Wettbewerber gemeinsam am Tisch sitzen, ist dabei schnell überwunden.
Schließlich beruht das Konzept der industriellen Gemeinschaftsforschung seit Jahrzehnten auf der gemeinsamen Bearbeitung von Aufgaben, die für den Fortschritt der Branche wichtig und für einzelne, besonders kleine und mittelständische Unternehmen jedoch zu aufwändig sind, um sie alleine anzugehen.
Für das VDW-Forschungsinstitut bedeutet dies, dass die Arbeitskreise unterschiedliche Facetten von Prozesstechnologie, Maschinenentwicklung und übergreifenden Steuerungs- oder Sicherheitsthemen betrachten. Dabei sind etliche Unternehmen in mehreren Arbeitskreisen gleichzeitig engagiert. Es bilden sich daraus Netzwerke, sowohl innerhalb der Unternehmen als auch in der gesamten Werkzeugmaschinenindustrie, die sich gegenseitig ergänzen und neue Themengebiete erschließen. In diesem stabilen Verbund lassen sich Lücken in Wissen oder Erfahrung schließen, was insgesamt eine Stärkung der mittelständischen Industrie herbeiführt.
Der Erfolg der industriellen Gemeinschaftsforschung gibt dem VDW Recht. Gemäß dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ gilt es auch künftig, mit viel Engagement und Tatendrang die Herausforderungen und Aufgaben von morgen zu bewältigen.
Tradition verpflichtet
Im Vergleich zum Gründungsjahr 1891, als noch Lieferbedingungen und Schutzzölle die prägenden Themen waren, ist die heutige Welt durch rasante Veränderungen, globale Märkte, Vernetzung und die digitale Kommunikation gekennzeichnet. Mit einem ausgeprägten Gespür für zukünftige Entwicklungen wird sich der VDW auch weiterhin als unentbehrlicher Dienstleister für seine Mitglieder und für seine Partner in der Wirtschaft erweisen.
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1997
Das Rote Buch nun erhältlich auf CD-ROM
Neben der gedruckten Form gibt es seit 1997 das Rote Buch auch als CD-ROM. Bis heute finden Kunden im Roten Buch über 400 Maschinenarten und mehr als 2 000 Produkte, die ausführlich bis hin zu technischen Details abgebildet sind. Die Publikation bietet einen präzisen und detaillierten Überblick über das Gesamtangebot deutscher Werkzeugmaschinen. Recherchiert werden kann nach Produkten und Firmen. Ein Link führt zur Internetseite der Firma. Entsprechend der internationalen Präsenz deutscher Hersteller ist die Nomenklatur in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch verfügbar.
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2001
Das Rote Buch hat seine eigene Website
Seit 2001 nutzt der Verband das Internet, um die Publikation unter www.rotes-buch.de weltweit zugänglich zu machen. Wer rastet, der rostet – so auch im Bereich der digitalen Kommunikation. Um mit der Entwicklung mitzuhalten, bietet der VDW das Rote Buch künftig als so genannten USB-Webkey an und löst damit die langjährig genutzte CD-ROM als Medium ab. Mit einer anfänglichen
Auflage von 5 000 Exemplaren hat das Rote Buch seinen Siegeszug vor fast einem Jahrhundert begonnen und wird sicher auch in Zukunft das wichtigste Nachschlagewerk für Produkte der Branche bleiben.
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1918
Normung ist alles
Das Jahr 1917 stellt nicht nur das Gründungsjahr des Deutschen Instituts für Normung da, sondern kennzeichnet auch die ersten Schritte des VDW im Bereich der Normungsarbeit. Durch Dr. Georg Schlesinger erhielt die deutsche Industrie eine Stimme im Hauptvorstand des Normungsausschusses. Dennoch dauert es nicht lange, bis der VDW eine eigene Institution gründete.
1918 wird der VDW-Fachnormenausschuss Werkzeugmaschinen (NWM) aus der Taufe gehoben. Die Institution kümmert sich bis heute um alle Normungsfragen im Bereich der Werkzeugmaschine auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
Beide Organisationen pflegen seither eine vertrauensvolle Kooperation. Während das DIN im Auftrag der Wirtschaft versucht verlässliche Standards zu formulieren, unterstützt ihn der NWM bei allen relevanten Themen als externer Normungsausschuss und legt einen Fokus auf die Kostenreduzierung bei gleichzeitig gesteigerter Effizienz im Produktionsalltag. Dies wird nur möglich, durch standardisierte Prüfmethoden und Schnittstellen, sowie einheitliche sicherheitstechnische Standards. Wie wichtig die Normen und Standards für Industrie und Wirtschaft sind, lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Schätzungen zufolge tragen Normen mit rd. 17. Mrd. Euro zum deutschen Bruttosozialprodukt bei, da durch sie internationale Handelsbeschränkungen aufgehoben werden.